Bei einer Tagung der Kleinregion in Allerheiligen bei Wildon, organisiert vom Institut für Geografie und Raumforschung gemeinsam mit dem Forum für Wissenschaft und Umwelt, wurden Mitte November 2019 Möglichkeiten und Chancen präsentiert und mit fast 100 Teilnehmern diskutiert.Der Klimawandel ist voll im Gang. Wetterphänomene wie immer häufigere Hochwasserschäden durch Starkregen, vermehrte Hitzetage über 30°C oder Tropennächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20°C fallen, häufen sich, die Mitteltemperaturen steigen stetig an. Der Gemeindesaal bot eine Plattform: Entscheidungsträger, Wissenschaftler und handelnde Akteure gaben mit ihren Vorträgen wertvolle Impulse für einen regen Austausch mit dem Fachpublikum.Das Stiefingtal ist seit 2013 Klima- und Energiemodellregion und auch eine von 20 österreichischen Regionen für Klimawandelanpassung. Anlass des Klimadialogs sind die laufenden Aktivitäten der Stiefingtal-Gemeinden, um sich als Kleinregion mit Maßnahmen zur Anpassung an die Klimaänderungen zu positionieren und Bekanntheit zu erlangen (siehe Projekte).Drei Themenblöcke wurden für den ersten Klimadialog ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt: „Bauen – Wohnen – Energie“, „Naturkatastrophen und Hochwasserschutz“ und „Klimawandelanpassung in der Gemeinde- und Regionalentwicklung“ standen auf der Agenda. Anhand dieser Schwerpunkte wurden potenzielle Risiken der Regionen dargestellt und zugleich mögliche Lösungsansätze präsentiert.Zu Beginn stellte Mag.ª Andrea Gössinger-Wieser, Klimaschutzkoordinatorin des Landes Steiermark, fest, dass der Klimawandel bereits spürbar ist. Die Landesstrategie Steiermark sieht 109 Maßnahmen in einer dreijährigen Periode vor, um den Veränderungen entgegenzuwirken. Ergänzend zu diesen Ausführungen erläuterte Mag. Dr. Heimo Truhetz vom Wegener-Zentrum der Uni Graz mögliche Klimaszenarien in naher und ferner Zukunft. Besondere Aufmerksamkeit bekamen dabei Extremwetter-Situationen wie Starkregen-, Hitze- oder Frostereignisse. Raumwissenschafterin o. Univ.-Prof.In Dipl.-Ing. in Dr.in Gerlind Weber hob die Wichtigkeit einer konsequenten Planungstätigkeit hervor. Raumordnung und Raumplanung sind Schlüsseldisziplinen in der Klimapolitik und Anpassungsstrategie.Extremwetterereignisse haben ganz konkrete Auswirkungen auf die Bewohner der Region. Gerade Hochwasserereignisse der jüngeren Vergangenheit dürften bei allen handelnden Akteuren noch sehr präsent sein. DI.in Mag.ª Dr.in tech. Christine Sindelar, Leiterin des Wasserbaulabors an der BOKU Wien, zeigte hierbei anhand der Pendelrampe ein praktikables Beispiel einer naturbelassenen Bachregulierung. Weitere Beispiele und Möglichkeiten eines naturnahen, nachhaltigen Flussbaus und Hochwasserschutzes lieferte der international anerkannte Flussbauer Otmar Grober aus der Obersteiermark.Der Wissenschaftspreisträger 2019 des Landes, Dr. Josef Schöggl vom Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung der Universität Graz, brachte mit seinem Vortrag die Perspektiven und Wechselwirkungen von Klimaschutz und Klimawandelanpassung zum Ausdruck. Er betonte dabei die Wichtigkeit aller Maßnahmen, in denen auch die Bevölkerung aktiv mit eingebunden werden, wie dies im Stiefingtal durch Partizipationsprozesse der Fall ist. Alle Beteiligten waren sich in einem Punkt einig: Eine Kooperation mehrerer Gemeinden, wie sie in der Klimawandelanpassungs-Vorzeige- und Modellregion Stiefingtal stattfindet, ist ein Zukunftsmodell.Künftig sollen weitere Klimadialoge stattfinden und die bisherigen Erkenntnisse weitergedacht werden.Im Vorfeld der Tagung haben die Bürgermeister der Kleinregion Stiefingtal sowie die anwesenden Projektverantwortlichen im Rahmen eines Pressefrühstücks ihre Projekte bzw. Projektfortschritte vorgestellt. Klimaschutz und Klimawandelanpassung werden auch die Schwerpunktthemen der nächsten Jahre sein, darin sind sich alle Verantwortlichen einig.Aktuelle Projekte 2019 im Stiefingtal:Klimafittes Bauen – Stiefingtalhaus (geplant in Kooperation mit der TU Graz und dem Land Steiermark)Obstbaum- und StrauchpflanzaktionRegenwassernutzung im öffentlichen BereichErosionsschutz in der LandwirtschaftÖffentlichkeitsarbeit/Kommunikation
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